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Schätze und Geheimnisse

Eine Extra-Tür für Brautpaare

24.04.2023 | Wer die Hauptkirche St. Petri umrundet, entdeckt im Südosten ein wunderschönes Doppelportal. Die verzierte Stirnwand ist aus hellem Wesersandstein. Zwei achteckige zierliche Säulen aus Buxtehuder Granit tragen drei gotische Bögen und die kleinen Gewölbe der Vorhalle. Unter den Bögen befinden sich Figuren der Evangelisten Lukas und Johannes, die August Herzig 1884 aus carrarischem Marmor schuf. Die beiden Türen sind durch einen Pfeiler getrennt. Dort ist die alte, vom ehemaligen Turmportal stammende Petrus-Figur von 1674 aufgestellt.

Die Südseite der Kirche war nach dem Empfinden der damaligen Stadtbewohner die Vorderseite der Kirche. Im Norden war St. Petri seinerzeit ganz dicht von Häusern umringt, die erst für den Bau der Mönckebergstraße 1908 abgerissen wurden. So hat de Chateauneuf die Südseite von St. Petri nach dem großen Brand von 1842 zu einem reizvollen Blickfeld gestaltet.

Und was hat es mit diesem Doppelportal auf sich?

Während man die Kirche heute in der Regel durch das Hauptportal von Westen mit Blick auf den Altar betritt, gingen Brautpaare zur Eheschließung seinerzeit durch die rechte Pforte in die Kirche – so eine Überlieferung – und sie kamen als Eheleute durch die linke Türe heraus. In der Zeit des Barock von 1575 bis 1770, sei man ohnehin vom Süden aus in die Kirche gegangen. „Im Barock wollte man von der Sonnenseite aus wohl mehr Freude in die Kirche lassen“, lautet die Erklärung, die schön auch zur Hochzeit passt.

Eine andere Erklärung verweist auf Martin Luther. Der Reformator hatte betont, dass Hochzeit und Ehestand ein weltlich Geschäft seien, wo Geistliche nichts zu ordnen oder zu regieren hätten. Die Trau-Zeremonie hat er kurzerhand vor die Kirche verlegt. Das Brautpaar konnte den Gottesdienst dazu durch die rechte Pforte verlassen und frischvermählt durch die linke zurückkehren. Wer genauer hinsieht, entdeckt links und rechts der beiden Portale zudem Hände – die auf der linken Seite ist beringt. Auch das gilt als Beleg für die „Hochzeitspforte“.

Mehr zur Hochzeitspforte erfahren Sie bei der Kirchenführung kurz & knapp
am Donnerstag, 4. Mai, um 13.15 Uhr

 

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