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Der HERR verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen.
mehr10.09.2022 | Die Reformation begann nicht mit dem Thesenanschlag am 31. Oktober 1517. Sondern mit einem unbekannten Augustinermönch in Wittenberg, der in seiner Studierstube aufmerksam die Bibel las und dabei zu der Einsicht gelangte, dass Gott nicht in Gesetzen und Forderungen zu Hause ist, sondern im Evangelium, in der guten Botschaft von Jesus Christus. Hier begegnet Gott uns als ein „glühender Backofen voller Liebe“, hat Luther einmal gesagt. Entscheidend war für ihn die Einsicht: Solch ein „glühender Backofen“ hört nicht auf, mit dem Feuer seiner Liebe mit Menschen einen neuen Anfang zu machen. Luther war zutiefst von dem Vertrauen erfüllt, dass in der Bibel nicht nur „Leseworte, wie viele meinen, sondern lauter Lebeworte enthalten sind.“
So hat Luther es selbst erfahren und aufgrund seiner eigenen Erfahrung als Bibelleser war es für ihn dringend geboten, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen und damit Menschen die Möglichkeit zu geben, selber in der Bibel zu lesen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Begonnen hat Luther diese Arbeit auf der Wartburg bei Eisenach, wo er sich im Jahr 1521 als „Junker Jörg“ vor der Durchführung von Kirchenbann und Reichsacht verstecken musste. Vor genau 500 Jahren – im September 1522 – ist dann diese Übersetzung Luthers zum ersten Mal erschienen und wird daher Septembertestament genannt. Ein Glaubensereignis von Weltrang, an das wir uns in diesen Tagen dankbar erinnern und von dem zugleich wichtige Fragen und Impulse für unsere Zeit ausgehen. Das betrifft vor allem Luthers Bemühen um Verständlichkeit. Dafür hat er den Menschen nicht nach dem Mund geredet, sondern sie in den für sie charakteristischen Sprechsituationen aufgesucht, um von ihnen zu lernen: „Man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetschen; da verstehen sie es denn und merken, dass man deutsch mit ihnen redet.“
Luther war überzeugt, dass jeder seinen Glauben selbst verantworten können muss. Deshalb hat er auf vielen Wegen versucht, Zugänge zum Glauben zu ermöglichen. Darin stecken wichtige Anregungen für unsere Zeit: Der Platz der Christen ist nicht hinter dicken Kirchenmauern, sondern in der Nähe der Menschen, um mit ihnen gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie heute so verständlich, überzeugend und kompetent vom Glauben geredet werden kann, dass Menschen die Relevanz der „Lebeworte“ der Bibel entdecken können.
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Jens-Martin Kruse